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Ist die Sony a7R IV die richtige Kamera für Reisefotografie?

Vorneweg: Jede Kamera die man dabei hat ist eine gute Kamera - nur die Kamera, die man nicht dabei hat ist schlecht. 

 

Hier geht es speziell um die Sony a7R IV mit eine Auflösung von 61 Megapixeln. Die Sony a7R IV ist eine super Kamera aber vielleicht nicht unbedingt für die Reisefotografie zu empfehlen. Warum? Bevor ich darauf antworte ein kleiner Exkurs zur Sensorgröße.

 

Ich bin vor 3 Jahren von der Sony Nex-7 (heute in etwa vergleichbar mit der a6600) auf die Sony a7R IV umgestiegen. Hätten die Reisen nicht ihre Spuren an der Kamera hinterlassen und ihr nicht einen Sturz beim Paragleiten ein Ende gesetzt, würde ich vielleicht heute noch mit ihr fotografieren. Die Nex-7 hatte einen Sensor im APS-C Format und ich wollte auf Vollformat umsteigen. 

 

Warum Vollformat? Spielt die Sensorgröße überhaupt eine Rolle? 

 

Ja, spielt sie, denn die Größe des Sensors hat Einfluss auf folgende Aspekte:

  • Bildqualität – insbesondere bei geringem Licht
  • Schärfentiefe
  • Brennweite

Sehr vereinfacht gesagt kann man mit einer Kamera die über einen großen Sensor verfügt (z.B. Vollformat), auch bei wenig Licht noch gute Bilder machen. Eine Vollformatkamera kann durch den größeren Sensor mit hohen ISO-Werten gewissermaßen „besser umgehen“. Wenn man Vollformat mit 24 MP mit APS-C 24 MP vergleicht, steht beim APS-C Sensor nur 1/3 so viel Platz für die 24 Megapixel zur Verfügung. Die Megapixel liegen enger beisammen und können sich eher stören. Bei niedriger ISO-Werten fällt das nicht weiter auf, aber bei den höheren ISO-Werten wird das Sensorsignal verstärkt und damit kann es beim APS-C Sensor mit der hohen Pixeldichte eher zum Bildrauschen kommen.

 

Schärfentiefe

Als Schärfentiefe (alternativ auch Tiefenschärfe) bezeichnet man, wie viel in einem Bild von vorne bis hinten scharf abgebildet wird. Je größer der Kamera-Sensor desto weniger Schärfentiefe ist möglich. Was bedeutet das? Wenn ich eine Vollformatkamera nutze, bekomme ich bei Blende f/2.8 bereits eine sehr geringe Schärfentiefe (möchte ich z.B. bei Portraits, bei denen der Hintergrund unscharf ist - sogenanntes „Freistellen“). Nutze ich eine Kamera mit APS-C Sensor, ist die Schärfentiefe bei gleicher Blende (f/2.8) nicht so gering, d.h., ich habe mehr Schärfentiefe. Die Schärfentiefe entspricht dann dem, was ich bekomme, wenn ich auf der Vollformatkamera eine ganze Stufe abblende, also f/4 nutze.

 

Brennweite

Wie groß der Schärfentiefebereich in einem Bild ist, hängt neben der Aufnahmeentfernung und der Größe der Blendenöffnung auch von der Brennweite des verwendeten Objektives ab. Bei konstanter Entfernung und Blende verringert sich die Schärfentiefe mit zunehmender Objektivbrennweite. Stellen Sie sich jetzt einen Ausdruck Ihres Bildes vor, das Sie mit einer Vollformatkamera gemacht haben. Stellen Sie sich nun vor, Sie würden ein Rechteck parallel zu den Bildrändern ziehen, aber um 1/3 kleiner, als die Bildränder. Jetzt beommen Sie eine Idee davon, wie der Bildausschnitt auf der Kamera mit APS-C Sensor (Crop) mit dem gleichen Objektiv aussehen würde. Ein 50mm Vollformat-Objektiv würde an einer APS-C Kamera also einem 75mm Objektiv entsprechen. Das sogenannte Freistellen ist also mit einer APS-C Kamera deutlich schwieriger.

 

Für mich kam deswegen bei einer Neuanschaffung nur eine Vollformatkamera in Frage und da ich mit Sony gute Erfahrungen gemacht hatte, sollte es auch wieder eine Sony werden. Zu dem Zeitpunkt kam gerade die Sony a7R IV mit 61MP auf den Markt und ich dachte mir, dass ich mit 61MP bei der Nachbearbeitung noch sehr gut Ausschnitte machen kann. Also wenn ich gerade kein Teleobjektiv dabei habe, vergrößere ich nachträglich das Motiv. Ich muss sagen, das habe ich auch öfter angewandt habe. 

 

Warum ist die Sony a7R IV nur bedingt für die Reisefotografie zu empfehlen? 

 

Wie oben geschrieben, erhöht die Pixeldichte auf dem Sensor bei höheren ISO-Werten das Bildrauschen. Auf Reisen hat man nicht immer optimale Lichtverhältnisse und hier ist die Pixeldichte eher von Nachteil. Wenn ich aus der Hand fotografiere muss ich eine kürzere Verschlusszeit wählen, da die 61 MP gnadenlos sind und man eher Verwickelungen sieht. Kürzere Verschlusszeit bedeutet aber auch höhere ISO-Werte (also mehr Rauschen). Um dem entgegenzuwirken braucht man also lichtstarke Objektive, die auch mit der Auflösung zurecht kommen. Diese sind meistens teuer, groß und schwer. Ich habe mir jetzt ein Teleobjektiv (70-200mm/f2.8) angeschafft und schleppe jetzt also mit Kamera, Objektiven, Rucksack, Akkus, Filter, etc. so ca. 6-7 Kg mit mir rum. Das muss man wollen!

 

Das Positive ist, dass mich diese Kamera fordert und ich mich durch sie wesentlich mehr mit der Fotografie beschäftige. Würde ich sie mir noch mal kaufen? Wahrscheinlich würde ich zu der Sony a7 IV greifen oder dem Nachfolgemodell, die Sony a7R V, bei der man die Megapixel reduzieren kann (man kann auf 24MP bei gleicher nutzbarer Sensorfläche umschalten).

 

Wie seht Ihr das? Habt Ihr Erfahrungen mit der Kamera gemacht?

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Kommentare: 1
  • #1

    jens (Montag, 15 Mai 2023 18:25)

    Hallo, mein Fotoequipment habe ich Konferenz reduziert und ich vermisse nichts.
    Meinem Schmuckstück: Fujifilm X-E4 mit Fujifilm 27mm F2.8 II und Samyang 75mm F1.8 X.
    Grüsse aus dem Schwarzwald Jens. https://www.my-stories.eu