Süd-Indien 2015

Kulturschock Indien?

Indien ist bunt, märchenhaft, geheimnisvoll, aber auch ein moderner, aufstrebender Staat. Unvorstellbares Elend und Armut sind in Indien genauso allgegenwärtig wie Fortschritt, Kultur, Tempelfeste und Lebensfreude. Mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen gilt Indien als zweitbevölkerungsreichster Staat der Welt.

 

Zu Südindien zählen in erster Linie die Bundesstaaten, die von der jahrtausende alten drawidischen Kultur geprägt sind: Tamil Nadu, Karnataka, Kerala sowie Andhra Pradesh. Schon vor vielen hundert Jahren haben Reisende wie Marco Polo und Ibn Batuta den Weg nach Südindien gefunden und begeistert die Wunder der Gegend beschrieben.

Beeindruckend sind die sagenhaften Tempelstädte wie Madurai, Thiruchirappalli (Trichy), Thanjavur (Thanjore) und archäologische Fundgruben wie Mahabalipuram (Mamallapuram).

Die Reiseroute:

 

Von Chennai (Madras) ging es mit dem Bus nach Mamallapuram. Der Tempelbezirk von Mamallapuram gehört übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von dort aus ging es mit dem Taxi (nach dem der 3. überfüllte Bus ohne anzuhalten vorbei fuhr und selbst die Inder fluchten) nach Puducherry. Die französische Kolonialzeit hat bis heute in der Stadt ihre Spuren hinterlassen. Mit der Bahn ging es von Puducherry weiter nach Thanjavur. Die weitere Reiseroute wurde wieder mit Bussen bewältigt: von Thanjavur über Trichy, Madurai, Kumily, Alleppey bis Kochi. 

 

Fortbewegung im Land

 

Indien besitzt eines der größten Eisenbahnnetze der Welt. Vor allem zwischen den größeren Städten gibt es sehr gute und schnelle Verbindungen. Dorthin, wo kein Zug mehr fährt, gelangt man meist immer noch mit dem Bus. Auf dem Land sind Busse unabdingbar. Es gibt verschiedene Bustypen: einfache und sogenannte Express- oder Deluxe-Busse, die schneller und bequemer sind. Neben den staatlichen Gesellschaften findet man auch private Anbieter, die oft teurer aber komfortabler sind.

In den Städten stehen Taxis und (Auto-)Rikschas zu Beförderung bereit. Alle besitzen zwar einen Taxameter, der manchmal nur auf Drängen, mitunter aber auch gar nicht eingeschaltet wird (man sollte dann immer vor der Abfahrt einen Fixpreis aushandeln und wenn einem der Preis nicht passt zum nächsten gehen). Die Rikschas sind ein billiges und effizientes Transportmittel und so existiert in den meisten Orten ein reger Rikscha-Service. Sie werden oft für kurze Strecken genutzt, da sie relativ langsam sind. Zudem sind die Fahrgäste durch die offene Bauweise dem Lärm und der Luftverschmutzung ausgesetzt.

empfohlene Reiseführer:

 


Unsere Reise

Chennai

 Seit 1996 lautet der Name der Stadt offiziell Chennai, der alte Name Madras ist aber nach wie vor verbreitet. Beide Namen sind seit dem 17. Jahrhundert parallel in Gebrauch.

Chennai ist die Kurzform von Chennappattinam (pattinam bedeutet Stadt) und war offenbar der Name der Siedlung, die sich um das 1639 von den Briten gegründete Fort St. George gebildet hatte.

 

Tipp: Nördlich vom Fort St. Georg erstreckt sich das alte Viertel George Town. Die Straßen in dem Viertel sind in der Regel schmal und klein. Sie spiegeln das typische indische Leben wieder. Es herrscht ein Getümmel und eine Geschäftigkeit. Die Straßen sind geprägt von kleinen Handwerksbetrieben und Geschäften. Stolz präsentiert man sich und seine Arbeit. 

 

Ochsenkarren sind auch in einer Stadt wie Chennai mit ca. 4,6 Mio. Einwohnern noch weit verbreitet.

Übernachtung: La Woods Hotel  (link)

Mamallapuram

Mit dem Bus ging es in das rund 55 km südlich von Chennai gelegene Mamallapuram.

 


Mamallapuram war der wichtigste Hafen des Pallava-Reiches, das im 6. Jahrhundert n. Chr. zur stärksten Macht Tamil Nadus aufstieg. Bis zum Niedergang der Pallava im 8. Jahrhundert entwickelte sich Mamallapuram durch den florierenden Seehandel mit Südostasien. Während dieser Zeit entstanden die zahlreichen Baudenkmäler Mamallapurams. Die Tempel von Mamallapuram gehören zu den ältesten erhaltenen Bauwerken Südindiens. Der Tempelbezirk von Mamallapuram gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Puducherry

Puducherry, früher Pondicherry, ist ein Unionsterritorium in Indien. Die Geschichte Puducherrys reicht bis ins Altertum zurück: An der Stelle des Dorfs Arikamedu wenig südlich des heutigen Puducherry befand sich zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. ein bedeutender Hafen, von dem aus reger Handel mit dem Römischen Reich betrieben wurde.

Die französische Kolonialzeit in Puducherry begann 1673, als die Französische Ostindienkompanie dem Sultan von Bijapur das kleine Küstendorf abkaufte. In der Folge wurde Puducherry zum Brückenkopf für die wirtschaftlichen Interessen Frankreichs in Indien. Nachdem Indien 1947 die Unabhängigkeit erlangt hatte, wurde in Französisch-Indien ein Jahr später eine Volksabstimmung über den Verbleib bei Frankreich oder den Anschluss an Indien durchgeführt. Die Einwohner Puducherrys entschieden sich dabei ebenso wie in allen anderen französischen Besitzungen zunächst für den Verbleib bei Frankreich. In den Folgejahren gewann die pro-indische Bewegung aber an Boden, so dass Puducherry, Karaikal, Mahé und Yanam am 1. November 1954 de facto den Anschluss an Indien vollzogen. 

Im „indischen“ Teil Puducherrys finden sich neben modernen Zweckbauten noch viele gut erhaltene alte Wohnhäuser im traditionellen tamilischen Baustil. Im Gegensatz zu den französischen Häusern öffnen sich diese zur Straße hin. Vor dem Haus bilden eine Veranda (talvaram), deren Dach durch Holzpfeiler gestützt wird, und eine erhöhte Plattform mit gemauerten Sitzbänken (tinnai) einen halböffentlichen Raum, in dem Besucher empfangen werden können. Im Inneren des Hauses sind die Räume um einen offenen Innenhof herum angeordnet. Eine Besonderheit Puducherrys sind die Bauten, die Elemente der tamilischen und französischen Architektur verbinden. Meist handelt es sich um zweistöckige Bauten, deren Untergeschoss dem tamilischen Typ mit talvaram und tinnai entspricht, während das Obergeschoss französische Stilelemente aufweist.

Tipp für die Übernachtung: Das familiengeführte "LE REVE BLUE"

Thanjavur

Thanjavur ist berühmt für den Gott Shiva gewidmeten Brihadishvara-Tempel. Das monumentale Bauwerk gilt als Höhepunkt der mittelalterlichen hinduistischen Tempelbaukunst im südindischen Dravida-Stil und gehört seit 1987 Weltkulturerbe der UNESCO.

Thanjavur war zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert die Hauptstadt des Chola-Reiches, des bedeutendsten südindischen Königreiches jener Zeit. Um 850 eroberte der Chola-König Vijayalaya Thanjavur und gründete in der Stadt einen Tempel für die Göttin Nishumbhasudini (Durga). Damit legte er den Grundstein für den Aufstieg des Chola-Reiches zu einer Großmacht. Unter Rajaraja I. (reg. 985–1014) und Rajendra I. (1014–44) erreichten die Chola den Höhepunkt ihrer Macht und kontrollierten ganz Südindien und Sri Lanka. Rajaraja galt als Förderer der Kunst und ließ in Thanjavur den monumentalen Brihadishvara-Tempel (1010 fertiggestellt) als Zeichen seiner imperialen Macht erbauen.

Trichy (Tiruchirappalli)

Tiruchirappalli kurz auch Trichy, ist eine Stadt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist das Rock Fort, eine Festungsanlage auf einem steilen Felsen im Herzen der Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auf einer Flussinsel im Kaveri die Tempelstadt Srirangam mit dem Ranganathaswami-Tempel, einem der wichtigsten Hindu-Heiligtümer Tamil Nadus.

 

Verwaltungsmäßig ist Srirangam Teil der Großstadt Tiruchirappalli. Die Hauptsehenswürdigkeit von Tiruchirappalli-Stadt ist das Rock Fort, eine Festungsanlage auf dem steilen 83 Meter hohen Felsen, zu dessen Füßen sich die Altstadt von Tiruchirappalli erstreckt. Das Fort wurde im 17. Jahrhundert während der Nayak-Zeit angelegt. Außerdem befindet sich auf dem Felsen der Uchi-Pillayar-Tempel, ein Gott Ganesha gewidmetes Hindu-Heiligtum. 437 Treppen führen auf die Spitze des Felssporns, von wo sich eine weite Aussicht auf Tiruchirappalli und über den Kaveri-Fluss hinweg auf den Tempel von Srirangam bietet.

Madurai

Madurai ist eine der ältesten Städte Südindiens und kann auf eine über zweitausendjährige Geschichte zurückblicken. Zwischen dem 3. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. war Madurai die Hauptstadt des Pandya-Reiches, eines der ersten frühen Reiche Südindiens.

Hauptsehenswürdigkeit Madurais ist der Minakshi-Tempel, dessen hoch aufragende Gopurams (Tortürme) weithin sichtbar das Stadtbild Madurais dominieren. Der im Wesentlichen während der Nayak-Zeit im 15. bis 17. Jahrhundert erbaute Tempel gehört zu der dravidischen Tempelarchitektur.

Pongal-Fest im Dorf Tiruvedgam

Pongal ist eigentlich das tamilisches Erntedankfest. Es wird am Anfang des tamilischen Monats Tai (Mitte Januar) gefeiert und ist einer der wichtigsten tamilischen Feiertage. Pongal bezeichnet auch das Reisgericht, das während des Festes gekocht wird, aber auch zu anderen Gelegenheiten gegessen werden kann.

Die Festlichkeiten dauern insgesamt vier Tage. Am ersten Tag, Bhogi, verbrennt man, symbolisch für den Neuanfang, alte Kleidungsstücke sowie andere alte Dinge oder wirft sie fort. Vakisan Pongal, der eigentliche Pongal-Tag, fällt nach dem tamilischen Kalender auf den ersten Tag des tamilischen Monats Tai, meist der 14. oder 15. Januar. Früh am Morgen kocht man das typische Gericht, das ebenfalls Pongal genannt wird. Es besteht aus Reis mit frischer Milch und Sirup aus dem Palmzucker der neuen Ernte. Nach alter Tradition soll es möglichst im offenen Hof in einem neuen Topf an einer neuen Feuerstelle geschehen. Große Stangen von Zuckerrohr stehen neben dem Pongal-Topf. Vor allem ist an diesem Tag eines wichtig: Um Glück, Wohlstand und Überfluss anzuzeigen, muss das Essen unbedingt überkochen. Jeder wartet gespannt auf diesen Augenblick und ruft sich dann fröhlich zu: „Pongal! Pongal!“. Später besucht man Verwandte und Freunde, beschenkt sich gegenseitig mit verschiedenen Süßigkeiten und tauscht Festtagsgrüße aus. Dieser Tag ist der wichtigste des Pongal-Festes.

 

Für die Touristen wurde extra eine Fahrt zum Pongal-Fest in das 21km von Madurai entfernte Dorf Tiruvedagam organisiert. In Bussen wurden die Touristen zu dem Ort gekarrt; alle Bewohner von Tiruvedagam haben für die Touristen eine Show veranstalteten: Auf dem zentralen Platz wurde Pongal gekocht, vor den Häuser hatte man die Straßen mit bunten Kolams verziert und alle Lächelten die Touristen freundlich an und ließen sich fotografieren - was tut man nicht alles für die Touristen, die wie eine Viehherde durch die Straßen geführt wurden ...

Kumily

Kumily ist eine Stadt in Kardamom Hills in der Nähe von Thekkady und Periyar Tiger Reserve. 

Periyar National Park

Die Geschichte des Nationalparks begann in den 1930er-Jahren, als der damalige Maharadscha von Travancore sich für den Schutz des Waldes und ein Jagdverbot einsetzte.

Das Schutzgebiet umfasst eine Fläche von 777 km², wovon ein 350 km² großer Teil der Kernzone zum Nationalpark erklärt wurde. Innerhalb des Nationalparks liegt der 26 km² große Periyar-Stausee und der für Nationalpark und See namensgebende Fluss Periyar. Das Schutzgebiet bevölkern große Elefantenherden, die vor allem in der Trockenzeit gerne zu der Tränke an den Stausee kommen. Insgesamt 62 verschiedene Säugetierarten wurden in Periyar gezählt, darunter auch eine Reihe bedrohter Arten. Die berühmteste ist wohl der Bengaltiger, von dem aber auf Grund seiner großen Reviere und seiner Vorliebe für weniger dichtbewachsene Lebensräume nur 35 bis 40 Individuen im Park leben. In Periyar leben etwa 900 bis 1000 Elefanten, Gaur, Sambars (Pferdehirsche), Nilgiri-Tahre, Mungos, Fischotter und Bartaffen. Gelegentlich streifen auch Indische Leoparden durch Periyar.

 

Soweit die offizielle Beschreibung. In der Hoffnung, zumindest Elefanten zu sehen besuchen jährlich viele Touristen den Nationalpark. Man wird um 5:30 abgeholt und erlebt auf der etwa 2 stündigen Jeep-Fahrt bis ins das Innere des Wildparks den Sonnenaufgang. Wildtiere sieht man kaum, auch wenn die Fahrer und später der Wildhüter, der einen zu Fuß noch durch den Dschungel führt, so tun, als könnte jederzeit ein Elefant erscheinen. Wie soll man allerdings  Wildtiere sehen, wenn dauernd Jeeps durch den Park bzw. zu viele Gruppen direkt hintereinander durch den Dschungel geführt werden ... Die Führung durch den Dschungel ist ganz nett, auch wenn man keine Tiger und Elefanten zu Gesicht bekommt. Zumindest hört man die Elefanten mit etwas Glück und kann auch deren Hinterlassenschaften sehen. Ansonsten sieht man schöne Vögel, ein paar Mungos und Tropenpflanzen.

Das wildeste Tier sahen wir dann am nächsten Morgen im Zimmer unseres Homestay's: Durchmesser ca. 12 cm ...

 

Alleppey

Die in britischer Zeit als "Alleppey" bekannte Stadt Alappuhza war ab Mitte des 19. Jhs. die bedeutendste Hafenstadt der Backwater-Region. Gewürze, Kaffee, Tee, Cashewnüsse, Kokosbast und andere Produkte wurden über ein Netz aus Kanälen und per Eisenbahn von den Wasserwegen im Landesinneren zum Meer transportiert.

Die Backwaters sind ein verzweigtes Wasserstraßennetz im Hinterland der Malabarküste im südindischen Bundesstaat Kerala. Sie erstrecken sich von Kochi im Norden bis Kollam im Süden auf einer Fläche von insgesamt 1900 km². Die Backwaters umfassen 29 größere Seen und Lagunen, 44 Flüsse sowie insgesamt rund 1500 Kilometer teils natürliche, teils künstlich angelegte Kanäle. Der größte See ist der 83 Kilometer lange, zum Arabischen Meer hin geöffnete Vembanadsee. Weitere große Gewässer sind der Ashtamudi- und der Kayamkulamsee.

Die Backwaters sind heute auf Grund der hohen Bevölkerungsdichte ein stark vom Menschen geprägtes Ökosystem. Die ursprüngliche Vegetation der Feuchtwälder und Mangroven musste vor allem Kokos- und Kautschukplantagen weichen. In den meisten Gegenden, wie in der fruchtbaren Kuttanad-Niederung, wird auch Reis angebaut. Reis gedeiht nur in Süßwasser. Daher wurden Absperrungen gebaut, zum Beispiel nahe Kumarakom und Kayankulam. Sie verhindern, dass das Salzwasser sich mit dem Süßwasser vermischen kann. Das Süßwasser wird intensiv zur Bewässerung genutzt.

Die zumeist langsam fließenden, brackigen Wasserstraßen sind einer zunehmenden Verschmutzung durch Agrochemikalien, industrielle Abwässer, Müll und Fäkalien ausgesetzt. Krokodile und viele Wanderfischarten sind bereits ausgerottet. Im Gegensatz dazu breiten sich Wasserhyazinthen ungehindert aus. Vielerorts sterben Wasserpflanzen, Nahrungsgrundlage vieler Fische, durch Lichtmangel in überwucherten Kanälen ab.

 

Ein weiteres Problem ist die zunehmende Einengung der Backwaters durch den Menschen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind die Backwaters auf etwa ein Drittel ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft. Ursache ist die zum Teil ungesetzliche Trockenlegung von Gewässern zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen und von Siedlungsraum. So schrumpfte allein der Vembanad-See von einst 230 km² auf mittlerweile nur noch 179 km².

Kochi

Der Aufstieg Kochis begann mit der Zerstörung des Hafens der etwa 38 km entfernten antiken Stadt Muziris (heute Kodungallur) durch eine Flutkatastrophe im Jahre 1341. Eben jene Flut schuf jedoch auch das Hafenbecken von Kochi. Fortan entwickelte sich die Stadt zum bedeutendsten Hafen an der indischen Westküste für den Gewürzhandel mit China und dem Nahen Osten.

1500, zwei Jahre nach der Ankunft des portugiesischen Seefahrers Vasco da Gama in Calicut (dem heutigen Kozhikode), landete dessen Landsmann Pedro Álvares Cabral in der Lagune von Kochi. 1502 gründeten die Portugiesen ihre erste Handelsniederlassung in der Stadt. Ein Jahr darauf errichteten sie eine Festung (Fort Manuel) – die erste europäische Festung auf dem indischen Subkontinent. Vasco da Gama starb 1524 in Kochi und wurde dort auch begraben, bis seine sterblichen Überreste 1539 nach Lissabon überführt wurden.

Ab 1653 machten die Niederländer den Portugiesen ernsthafte Konkurrenz und eroberten die Stadt schließlich im Jahre 1663. Unter den neuen Herrschern begann die Blütezeit Kochis. Das weitreichende Handelsnetzwerk der Niederländischen Ostindien-Kompanie trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei.

 

An der Nordspitze der Halbinsel Fort Kochi befinden sich die berühmten Chinesischen Fischernetze. Sie sollen schon im 13. Jahrhundert durch chinesische Kaufleute vom Hofe Kublai Khans eingeführt worden sein. Die schweren Holzkonstruktionen, an denen Netze hängen, werden vor allem bei Hochwasser genutzt. Zu ihrer Handhabung werden mindestens vier Männer benötigt.

 

Das moderne Ernakulam liegt auf dem Festland östlich des auf einer Halbinsel gelegenen historischen Zentrums von Kochi und wird von diesem durch den Vembanad-See getrennt. Ernakulam ist Sitz der Stadtverwaltung von Kochi, Verwaltungszentrum des Distrikts Ernakulam sowie das wirtschaftliche Zentrum Zentralkeralas, hier finden sich moderne Einrichtungen und neuere Bauten. Mit der höchsten Telefondichte Indiens hat Ernakulam einen Indikator relativ hohen Wohlstands: die Bewohner des Stadtteils verfügen über die höchste Kaufkraft ganz Indiens. Stolz ist man im Distrikt Ernakulam auf die hohe Alphabetisierungsrate von 94 Prozent: das vorbildliche Volksbildungswesen hat vor allem dazu geführt, dass auch Mädchen und Frauen nahezu gleichberechtigt daran teilhaben.