Da wir noch eine Nacht länger in Taipeh bleiben möchten, müssen wir leider das Zimmer wechseln. Also alles wieder in die Koffer packen ... angeblich können wir um 12:00 Uhr das neue Zimmer beziehen ... bis dahin gehen wir wieder in unser Lieblings-Café "8%ice" und nutzen die Zeit bis dahin mit der weiteren Reiseplanung. Eine spontane Idee ist, auf die Insel Kinmen County zu fliegen. Die Insel liegt direkt, 2 km (!), vor dem chinesischen Festland (Volksrepublik China). Es gibt eine Fährverbindung über Festland-China, aber dafür braucht man ein chinesisches Visum, was wir nicht haben. Aber bei den Flugverbindungen braucht man nach den uns vorliegenden Informationen kein Visum, da es ein Flug innerhalb Taiwan's ist. Ab hier beginnt jetzt die Recherche, die wir in den nächsten Tagen auch noch weiter fortsetzen werden ...
Morgen geht es erstmal mit dem THSR (Taiwan High Speed Rail) ganz in den Süden von Taiwan nach Kaohsiung (Distanz ca. 350km; Fahrzeit ca. 1Stunde und 35 Minuten; Höchstgeschwindigkeit 300km/h; basierend auf den Shinkansen-Zügen - da kommt bei mir doch wieder der alte Eisenbahner durch - ein "musst do" für mich). Vor dort aus würden wir dann auch nach Kinmen County fliegen ... aber erstmal wollen wir eine Woche in Kaohsiung bleiben und von dort aus die Gegend erkunden.
Die Fahrkarten hatten wir über das Internet gebucht. Abholen kann man sie sich in jedem 7-Eleven Supermarkt oder am Bahnhof. Das Abholen bzw. Ausdrucken im Supermarkt war ganz einfach und die Supermarktangestellten sind super freundlich. Wir bauchten deren Hilfe, da wir dem Chinesischen nicht mächtig sind und der Automat auf dem Display alles nur Chinesisch anzeigte. Es hatte keine 5 Minuten gedauert und wir hielten unsere Fahrkarten in den Händen.
Jetzt hoffen wir erstmal, dass um 12:00 Uhr die Zimmer fertig sind, denn wir wollen noch zum nördlichsten mit der Metro erreichbaren Zipfel von Taipeh nach Tasumi. Wir hatten gehofft, früher die Zimmer wechseln zu können, denn man braucht doch knapp eine Stunde mit der Metro dorthin und um 17:45 Uhr geht hier leider die Sonne unter.
Der Zimmerwechsel hatte prima funktioniert, so dass wir dann auch gleich wieder losziehen konnten. Es ist sogar ein relativ neu renoviertes und geschmackvoll eingerichtetes Zimmer. Das alte war zwar größer und mit Blick auf die Strasse, aber das hat mehr Charme, auch wenn man "nur" auf die enge Gasse blickt.
Tamsui ist ein Vorort von Taipeh und die letzte Metro-Sation. somit sehr gut zu erreichen und vielleicht ist es deshalb auch ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische - für uns etwas zu touristisch.
Von 1629 bis 1641 war Tamsui von den Spaniern besetzt. Das von ihnen 1629 erbaute Fort Santo Domingo gehört noch heute zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Für uns aber weniger interessant …
Auf dem Weg zum Oxford College, eine der ersten westlichen Schulen Taiwan's, haben wir noch einen kleinen verräucherten Tempel besichtigt, den Fuyou Tempel. Dieser wurde gerade renoviert, aber ein kleiner Teil war noch in Nutzung und so waren wir dann plötzlich dabei als Papiergeld für die Ahnen verbrannt wurde. Die Familie stand um die heiligen Ofen, in dem mit Blattgold verziertes Papier zu Ehren und Gedenken des Verstorbenen verbrannt wurde. In diesem Fall war es der Geburtstag eines Verstorbenen und ich sollte ihm auch meine Ehre erweisen und für ihn „Geld“ verbrennen. Ich fühlte mich unwahrscheinlich geehrt und so stand ich dann in Mitten der Familie und habe zusammen mit denen Papiergeld verbrannt.
1872 traf der Arzt und Missionar Dr. George Leslie Mackay in Tamsui ein, wo er das erste westliche Krankenhaus und Schulen eröffnete. Die heutige Aletheia University ist aus dem ehemaligen von Mackay gegründeten Oxford College hervorgegangen, der ersten westlichen Lehranstalt in Taiwan.
Ganz nett war auch die "Ehemalige Residenz des Gemeindevorstehers von Tamsui, Tada Eikichi". Dieses attraktive Holzhaus aus den 1930er Jahren war das Zuhause des japanischen Unternehmers und Beamten Tada Eikichi."
Ansonsten bietet der Vorort eine nette Promenade, wobei der Tasumi River nicht gerade sauber ist und sich in dem kleinen Hafenbecken der ganze Dreck und Müll sammelt, weshalb es dann da leider auch entsprechend riecht ...
Zum Schluss gab es noch ein imposantes Wolkenschauspiel ...
Kommentar schreiben