Blende, Verschlusszeit, ISO

Belichtung

 

Wikipedia sagt dazu folgendes: „Belichtung nennt man in der Fotografie das Einwirken der unterschiedlichen Lichtverteilung eines Aufnahmegegenstandes auf dem fotografischen Film oder dem Bildsensor, um ein Bild zu erhalten. Sie repräsentiert die zur Aufnahme beitragende Lichtmenge und wird also von der Beleuchtung und Reflexion des Aufnahmegegenstands, von der Öffnungsweite des Objektivs sowie von der Verschlusszeit t der Kamera beeinflusst.“

Ganz vereinfacht gesagt: Fällt zu wenig Licht auf den Sensor, wird das Foto zu dunkel, fällt zu viel Licht auf den Sensor wird das Foto zu hell. Belichtung bedeutet also, dass eine genau definierte Lichtmenge auf den Bildsensor Deiner Digitalkamera fallen muss, um ein Foto aufzunehmen. Diese definierte Lichtmenge wird über die Blende und die Verschlusszeit (Belichtungszeit) geregelt. 

Hinzu kommt dann noch die Empfindlichkeit. Die ISO-Empfindlichkeit ist die Empfindlichkeit, mit der der Bildsensor auf das einfallende Licht reagiert (Die Lichtempfindlichkeit von Filmen und Bildsensoren werden häufig nach den Vorzugswerten der technischen Norm ISO 5800 angegeben, weshalb sie häufig auch nur kurz mit ISO genannt wird).

Die Lichtmenge wird also über die Blende und die Verschlusszeit geregelt. Der ISO Wert regelt dagegen nur, wie empfindlich der Sensor auf dieses Licht reagieren soll. 

Diese drei Werte (Blende, Verschlusszeit und ISO) beeinflussen Dein Foto. Es gibt viele Kombinationen dieser drei Größen, die dieselbe Belichtung erreichen – also Bilder gleicher Helligkeit produzieren. 

Wenn Du diese drei Einstellungen im Griff hast, sollten für dich eigentlich Über- oder Unterbelichtungen kein Thema mehr sein. 

 

Blende

 

Um die einfallende Lichtmenge regulieren zu können verfügen Objektive im Inneren über eine variable Öffnung, die Blende (ein Ring aus mehreren Lamellen, der sich öffnen und schließen lässt). Bei viel Licht wird oftmals nur eine kleine Öffnung benötigt, während bei wenig Licht die Öffnung möglichst groß sein sollte. Die Einstellung der Blende kann trotzdem etwas verwirrend sein, denn je größer die Zahl der Blende, desto kleiner das Loch, und damit die Lichtmenge, die auf den Sensor fällt.

Neben der Steuerung der Lichtmenge hat der Blendwert auch einen wichtigen gestalterischen Einfluss auf das Bild. Mit der Blende lässt sich zudem auch die sogenannte Schärfentiefe (also der Bereich im Foto, der Scharf dargestellt wird) beeinflussen. Der Schärfebereich ist bei einem kleinen Blendwert gering und dehnt sich bei größeren Blendwerten aus.

 

Man kann sich also folgendes merken: 

Großer Blendwert = große Schärfentiefe, kleiner Blendwert = kleine Schärfentiefe

 

Die Schärfentiefe und somit auch die Einstellung des Blendwertes gehört zu den wichtigsten Gestaltungsmitteln der Fotografie, da man durch Schärfe und Unschärfe den Blick des Betrachters gezielt lenken kann.

 

Welcher Bereich in einem Bild scharf abgebildet wird, hängt aber nicht nur vom eingestellten Blendwert ab. Neben der Blende spielt auch die Entfernung zum Objekt eine Rolle. Um eine maximale „Freistellung“ (also das gezielte Hervorheben des scharfen Motivs vor unscharfen Hintergrund) zu erreichen, sollte die Kamera so nah wie möglich am Motiv platziert werden (und damit auch ein möglichst großer Abstand zwischen Motiv und Hintergrund).

 

Die Blendenzahl ist etwas verwirrend, denn es ist der Nenner eines Bruchs; daraus erklärt sich der scheinbare Widerspruch, dass eine größere Blendenzahl eine kleinere Blendenöffnung bezeichnet. Bei den Blendenzahlen handelt es sich um die Division der Brennweite f durch den Durchmesser der Öffnungsweite.Die vollständige Schreibweise der geometrischen Blendenzahl (BZ) lautete dementsprechend f/(BZ); „f/4“ entspricht der bei Kameraobjektiven angegebenen Blendenzahl 4. Der Wert bei voll geöffneter Blende wird als Lichtstärke bezeichnet. Ein Objektiv mit Blendenzahl 2 hat bei 50 mm Brennweite eine effektive Öffnungsweite von 25 mm, ein 135-mm-Teleobjektivs hat bei gleicher Blendenzahl demzufolge eine effektive Öffnungsweite von 67,5 mm.

ganze Blendstufen

Die Blendenreihe ist so angelegt, dass die durch das Objektiv fallende Lichtmenge sich von Blendenstufe zu Blendenstufe

… halbiert, wenn die nächste Blendenstufe einen höheren Wert hat (beispielsweise 11 → 16) oder

… verdoppelt, wenn die nächste Blendenstufe einen kleineren Wert hat (beispielsweise 11 → 8).

Der Blendendurchmesser D vergrößert bzw. verkleinert sich von Blendenstufe zu Blendenstufe um den Faktor √2 bzw. 1/√2, wodurch sich Fläche und Lichtmenge verdoppeln bzw. halbieren. Diese Abstufung entspricht der üblichen Belichtungszeitreihe und ermöglicht dadurch ein einfaches Anpassen von Blende und Belichtungszeit bei gegebener Beleuchtung.

 

 

f/

0,5

0,7

1

1,4

2

2,8

4

5,6

8

11

16

22

32

45

64

90

128

rechnerisch

0,5

0,707…

1

1,414…

2

2,828…

4

5,657…

8

11,31…

16

22,62…

32

45,25…

64

90,51…

128

 

 

 

Verschlusszeit

 

Die Verschlusszeit (auch Belichtungszeit genannt) bestimmt, wie lange Licht durch die Blendöffnung fällt. 

Bei Freihandaufnahmen steigt bei längeren Verschlusszeiten die Gefahr, die Kamera ungewollt zu „verwackeln“. Als Faustformel hat sich der Umkehrwert der Brennweite als sinnvolle Verschlusszeit bei Freihandaufnahmen herausgestellt ( bei z.B. 300mm Brennweite sollte eine Verschlusszeit von 1/300 Sekunde oder kürzer eingehalten werden - bei 50mm eine 1/50 Sekunde usw.).

 

Wie auch der Blendwert, hat auch die Verschlusszeit  eine gestalterische Wirkung: Kurze Verschlusszeit friert Bewegungen ein, während lange Verschlusszeiten schnelle Bewegungen verwischen lassen. Gezielter Einsatz von Verschlusszeiten kann also auch Dynamik ins Bild bringen: Fotografiert man in Auto mit einer 1/1000 Sekunde, erhält man ein „geparktes“ Auto; verwendet man eine 1/125 Sekunde und bewegt die Kamera mit (braucht etwas Übung), wird das Auto scharf abgebildet und der Hintergrund verwischt.

 

Das nachfolgende Foto wurde mit einer 1/30 Sekunde aufgenommen. Ziel war, den Mann im rauschenden Verkehr aufzunehmen. Hätte ich das Foto mit einer 1/250 Sekunde aufgenommen, hätte der Mann auch zwischen stehenden Motorrädern sitzen können. Durch die längere Verschlusszeit erhält das Bild mehr Dynamik.

 

 

Sony NEX-7,  1/30 Sekunde

Blende und Verschlusszeit haben also Einfluss auf die Bildgestaltung.

 

 

ISO

 

Neben Blendenwert und der Verschlusszeit spielt auch die Empfindlichkeitseinstellung ISO für die „richtige“ Menge an Licht eine Rolle. Heute ist man bei den Digitalkameras in der Lage für jede Aufnahme die ISO-Einstellung zu verändern. Früher war man and die Lichtempfindlichkeit des Filmmaterials gebunden und war somit nicht so flexibel. Die Einstellmöglichkeit der ISO-Werte reichen bei den heutigen Kameramodellen von ISO 100 bis ISO 12800. Höhere Wert stehen für höhere Empfindlichkeit. Durch Einstellung der ISO Werte wird quasi das Signal verstärkt, d.h. wenn ich Blendenwert und Verschlusszeit nicht verändere und nur die ISO-Einstellung variiere, ändere ich ja nichts an der Lichtmenge die durch das Objektiv auf den Sensor fällt, aber das Bild wird heller oder dunkler. Bei höheren ISO Werten kommt es durch die Signalverstärkung zu Bildfehlern, die auch Bildrauschen genannt werden. Es ist meistens in dunklen Bildbereichen oder homogenen Flächen, wie blauer Himmel zu erkennen. Zudem leiden bei höheren ISO-Werten auch die Wiedergabe der Detailtreue und der Farbumfang. Das Rauschen wird oft auch mit dem Filmkorn aus analogen Zeiten verglichen.

 

 

P-, A-, S- und M-Modus

 

 

Um beim Fotografieren-Lernen nicht direkt von den vielen Einstellmöglichkeiten überfordert zu werden, ist es sinnvoll, wenn Du einen Teil der Belichtungseinstellung der Kamera-Automatik überlässt. 

 

P steht für Programmmodus / Programmautomatik,

A (Av) steht für Aperture Priority = Blendenpriorität bzw. Zeitautomatik, 

S (Tv) ist die Shutter Priority = Verschlusspriorität bzw. Blendenautomatik, 

M bezeichnet den manuellen Modus.

 

P = Programmautomatik. Blende und Zeit werden durch die Kamera kontrolliert und mithilfe der Belichtungsmessung der Kamera automatisch angepasst. Dabei wählt diese Automatik dasjenige Paar aus Blende und Belichtungszeit aus, das zu einer ausgewogenen Belichtung führt. Typischerweise wird bei schlechter werdendem Licht die Blende weiter geöffnet und gleichzeitig die Belichtungszeit erhöht. Die Programmautomatik eignet sich somit für Schnappschüsse und unvorhergesehene Situationen in welchen es auf eine schnelle Reaktion ankommt. Sowie man gestalterisch Tätig werden möchte sollte man eine der Halbautomatiken (A bzw.S) wählen.

 

Mit dem A-Modus (Sony/Nikon) oder dem Av-Modus (Canon) kannst Du selbst die Blenden-Einstellung der Kamera bestimmen. Die Belichtungszeit wird von der Kamera automatisch kontrolliert.

 

Mit dem S-Modus (Sony/Nikon) oder Tv-Modus (Canon) kannst Du die Belichtungszeit selbst bestimmen und die Blende wird von der Kamera automatisch kontrolliert.

 

Beim M-Modus musst Du manuell die Einstellung von Blende und Belichtungszeit komplett selbst vornehmen.

 

Belichtungskorrektur

In den Modi A (Av) oder S (Tv) bestimmt die Kamera die Helligkeit des Bildes. Wir können Blendenwert oder Verschlusszeit beeinflussen, ändern aber die Helligkeit des Bildes nicht. Um die Helligkeit auch in den Halbautomatiken zu steuern, kann die Belichtung korrigiert werden. Bei der Sony a7 erfolgt das z.B. über das Einstellrad oben auf der Kamera, ansonsten wird dies oft auch über die +/- Taste aufgerufen. Plus bedeutet heller, Minus dunkler. Die gängigste Anwendung ist sicher das Vermeiden von Über- und Unterbelichtungen. Meistens genügen Korrekturen im Bereich +/-1, sehr selten braucht man mehr als +/-2.

 

Die Zahlenangaben stehen für Änderungen der Belichtung in Lichtwerten (LW) oder EV („exposure value“). Eine Änderung um einen ganzen Lichtwert bedeutet eine Verdoppelung oder Halbierung der für die Belichtung verwendeten Lichtmenge (also Verdoppelung/Halbierung des Blendenwertes oder der Verschlusszeit).

 

LW 

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Blende

f/2

f/2.8

f/4

F/5.6

f/8

f/11

f/16

f/22

f/32

Zeit

1/4

1/8

1/15

1/30

1/60

1/125

1/250

1/500

1/1000

Brennweite

 

Die Brennweite eines Objektivs bestimmt den Abbildungsmaßstab und den Blickwinkel. Je länger die Brennweite, desto stärker der Vergrößerungsfaktor.

Welche Brennweite ist die Richtige? Diese Frage ist sowohl von den eigenen Vorlieben als auch vom Motiv abhängig. Viele Fotografen finden mit der Zeit ihre Lieblingsbrennweite. Henri Cartier Bresson nutze z. B. 50 mm. Diese Brennweite entspricht etwa dem Blickfeld des Menschen. Viele Fotojournalisten uns Streetfotografen nutzten hingegen 35-Millimeter-Brennweiten. Sportjournalisten verwenden wiederum Telebrennweiten. So werden je nach Vorliebe und Schwerpunkt unterschiedlichste Brennweiten verwendet. Die meisten Fotografen nutzen heute Objektive mit variablen Brennweiten (Zoom-Objektive).

 

Die unterschiedlichen Brennweiten werden meist in drei Kategorien unterteilt (Angaben nach  kleinbildäquivalenten Brennweiten):

Brennweite <40mm -- Weitwinkel

Brennweite >40mm - 60mm -- Normalbrennweiten

Brennweite >60 —Telebrennweiten

 

Bei den Objektiven wird unabhängig von ihrer Brennweite zwischen Festbrennweiten und Zoom-Objektiven (Objektive mit variabler Brennweite) unterschieden. Zoom-Objektiv sind flexibler als Festbrennweiten. Mit Zoom-Objektiven können unterschiedlichste Bildausschnitte gewählt werden, ohne dass der Standpunkt verändert werden müsste. Da es technisch jedoch sehr aufwendig ist, Linsenkonstruktionen über variable Brennweiten zu korrigieren stellen viele dieser Objektive nach wie vor einen Kompromiss zwischen Komfort und Abbildungsleistung dar.

 

Wie groß der Schärfentiefebereich in einem Bild ist, hängt neben der Aufnahmeentfernung und der Größe der Blendenöffnung auch von der Brennweite des verwendeten Objektives ab. Bei konstanter Entfernung und Blende verringert sich die Schärfentiefe mit zunehmender Objektivbrennweite.