Son La / Thuan Chau

Son La ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ist für Reisende mehr oder weniger nur ein Zwischenstopp auf dem Weg von Hanoi nach Dien Bien Phu. Die Stadt liegt in einem fruchtbaren Tal, in dem Reis angebaut wird; drumherum gruppiert sich eine wilde zerklüftete Berglandschaft, in deren Tälern sich kleine, voneinander isolierte Siedlungen befinden. Die dort lebenden Minoritäten (Mong, Muong, Dao, Xinh Mun, Kho Mu, La Ha, Khang und Tay) kommen regelmäßig in die Stadt, um ihre Produkte feilzubieten. Insofern interessierte und vor allem der Markt in Son La.

 

Die Fahrt von Hanoi nach Son La fand mit einem sogenannten Sleeping Bus statt. An Stelle der Sitze findet man kleine Liegen vor. Diese verteilen sich über zwei Ebenen und auch die Gänge werden noch als Liegefläche genutzt. Die Länge der Liegen ist aber eher auf vietnamesische Durchschnittsgröße zugeschnitten; Europäer über 1,80m müssen sich in der Kust des Selbst-Origami üben. Beim Betreten des Busses muss man sich die Schuhe ausziehen. Der Schaffner verteilt Plastiktüten in die man dann seine Schuhe steckt. Auf der Fahrt werden immer wieder Essenspausen in einer Restaurantaststätte eingelegt. Damit das Ein- und Aussteigen schneller von statten geht, stehen vor dem Bus Körbe mit Plastiklatschen, die man dann anzieht. Auch hier hat man als Europäer seine Probleme mit der passenden Schuhgröße - also nicht lange rumsuchen sondern sich gleich die erstbesten größten Latschen nehmen (egal ob sie passen oder nicht, irgendwie kann man darin laufen).

 

In Son La angekommen, ging es auf Hotelsuche. Das im Loose angegebene Sunrise Hotel gab es zwar noch, aber unter anderem Namen und der Junge an der Rezeption bat uns hinter vorgehaltener Hand, ein anderes Hotel aufzusuchen, da dieses nicht gut sei. Da wir unser Gepäck schon auf das Zimmer gebracht hatten, schlich ich mich also wieder nach oben, um das Gepäck zu holen. Ein anderes Hotel konnte uns der Junge leider nicht empfehlen, also zogen wir auf eigene Faust los. In der Nähe vom Markt fanden wir das Son La Trade Union Hotel. Ein großes, altes, staatlich geführtes Hotel und ein Überbleibsel aus der Zeit vor dem Aufkommen des Massentourismus und den modernen Hotels. Es ist die Reliquie des Kommunismus aus den späten 1970er Jahren. Die Hallen sind etwas schmuddelig, die Zimmer staubig und nichts in den Räumen scheint richtig zu passen. Aber für eine Nacht war es ganz OK. Vom Balkon aus konnte man dem morgendlichen Treiben der Schulkinder zusehen. Essenstände wurden aufgebaut, die Eltern brachten ihre Kinder und diese wurden in Windeseile verköstigt. Das Ganze dauerte keine 30 Minuten, dann wurde die Stände auch schon wieder abgebaut.

Mit dem Bus sind wird in den nahegelegenen Ort Thuan Chau (ca. 70km nördlich von Son La) gefahren, wo wir uns eigentlich auch den Markt und die Minoritäten ansehen wollten. Wir waren gerade dabei, uns ein traditionelles Holzhaus von außen anzusehen, als wir von der Besitzerin hereingewunken wurden. Die Frau sprach leider kein Englisch, aber Dank der modernen Technik war eine Kommunikation mittels Smartphone dennoch möglich.  Teilweise waren die Googleübersetzungen auf beiden Seiten recht amüsant, aber man konnte sich austauschen. Das Ganze endete darin, dass wir zum Essen bleiben mussten und der 16-jährige Sohn noch mal zum Markt geschickt wurde, Fleisch zu besorgen. Auch wenn wir fast den ganzen Tag mit den Leuten verbrachten, haben wir dann doch noch etwas von dem Markt und der Gegend gesehen.