Wie einige von Euch wissen, planen wir schon Indien 2025, um an der Kumbh Mela teilzunehmen, die alle 12 Jahre stattfindet. Es gibt aber auch andere Religionen, die ihre Feste nur in einem bestimmten Jahresturnus feiern.
So wird auch hier in Taiwan die Wang-Ye-Verehrung oder auch "Boat Burning Festival" nur alle 3 Jahre gefeiert. Die Wang-Ye-Verehrung ist eine Volksreligion aus Fujian und Taiwan und wird häufig als Teil des taoistischen Glaubenssystems betrachtet. Wang Ye wird besonders in Südtaiwan verehrt.
Der landläufige Glaube besagt, dass Wang Ye göttliche Abgesandte sind, die im Namen des Himmlischen Kaiserlichen Ordens durch die Welt der Lebenden reisen und Krankheiten und Böses von denen vertreiben, die ihre göttliche Gnade verehren und suchen. Ein Tempel, der Wang Ye gewidmet ist, wird üblicherweise „Dai Tian Fu“ („Palast, der den Himmel darstellt“) genannt. Der Besuch von Wang Ye ist bekannt als „Dài Tiān Xúnshòu“ („Himmlischer kaiserlicher Inspektor, der den Himmel repräsentiert“). Gegenstand der „Inspektion“ sind Krankheit und Pech.
Solche „Inspektionstouren“ finden in regelmäßigen Abständen über eine bestimmte Anzahl von Jahren statt, in der Regel drei Jahre.
Das Wang-Ye-Feste dauert insgesamt 8 Tage und beinhaltet im Allgemeinen Prozessionen von Gottheiten in der gesamten Region, um tödliche Krankheiten und böse Präsenzen zu inspizieren und abzuwehren, während sie den Bewohnern in der jeweiligen Region Segen und Glück schenken. Die Feier Endet mit der Verbrennung (oder dem Stapellauf) eines Nachbaus eines Bootes. Damit werden dann die „göttlichen Abgesandten“ wieder zurück in den Himmel gesandt.
Wir hatten jetzt das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, denn wir sind das Wang-Ye-Fest findet 50 km von uns entfernt in dem Ort Donggang statt. Mit dem Bus in 1,5 Stunden erreichbar. So ein Fest kann man sich natürlich nicht entgehen lassen! Also Reisepläne kurzfristig geändert (Vorteil, wenn man individuell reist und keine festgelegte Reiseroute hat). Gestern war der erste Tag des Wang-Ye-Festes. In den Tempel zogen die Pilger mit ihren auf Sänften thronenden Gottheiten ein. So eine üppig geschmückter Thron mit den Gottheiten wiegt über 200 kg und die Pilger führten mit den Sänften regelrechte Tänze vor dem Tempel auf. Teilweise waren die Pilger wild als Dämonen bemalt, meistens waren sie nur einheitlich gekleidet. Es gab auch ein paar Pilger, die sich gegeißelt haben ...
Anschließend ging die Prozession durch die Stadt runter an den Strand. Das ganze ist ein ziemlich lautes Spektakel mit dröhnender Musik und Feuerwerk. Wir haben die ganzen Sänften nicht gezählt, aber am Strand gab es Markierungen für die Sänften und irgendwo liefen wir an der Zahl 74 vorbei ...
Das größte Problem war, abends wieder zurück zum Hotel zu kommen. Die angezeigten Busse fuhren nicht. Kein Mensch sprach Englisch und wir waren durchnässt (aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit trocknen die Sachen nicht so schnell) und müde. Zum Glück trafen wir auf ein hilfsbereites einheimisches Pärchen. Mit Google-Übersetzer, Händen und Füßen klappte die Verständigung so weit, dass sie uns am Ende ein Taxi nach Kaohsiung organisierten. Im gesamten Stadtgebiet fuhr kein einziger Bus mehr - absoluter Ausnahmezustand. Sie hatten uns zwar noch eine Verbindung mit dem Zug rausgesucht, aber dazu hätten wir zu Fuß erstmal durch halb Donggang irren müssen und hätten dann anschließend auch noch mindestens dreimal umsteigen müssen. In der Verfassung waren wir nun wirklich nicht mehr und so haben wir uns dann doch lieber für das Taxi entschieden (1050 NT$ von Donggang nach Kaohsiung - umgerechnet ca. 30,-€).
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