Die Dabbawalas sind Zusteller, die das von der Ehefrau oder Grossküche gekochte Mittagessen an den Arbeitsplatz des Mannes bringen. Die Dabbas sind die mehrteiligen Metallbehälter mit dem Essen, die bei uns auch Henkelmann genannt werden. An der Churchgate Station in Mumbai kann man das Treiben beobachten: die Dabbawalas kommen vollbeladen mit den Vorortszügen an und sortieren dann am Straßenrand die Dabbas je nach Büro und Lieferadresse. Die Dabbas werden dann auf Fahrräder verladen und ausgeliefert.
Inzwischen ist das in Mumbai eine Touristenattraktion geworden und die Touristen werden mit Reisebussen dorthin gekarrt. Es sind oft mehr Touristen als Dabbawalas zu sehen. Einer der Dabbawalas fordert eine Spenderin 200 Rupien für die Fotos ein. Bei den ganzen Touristen eine gute Nebeneinnahme.
Am Nachmittag waren wir dann mit unserem Tourguide Mohammad verabredet, der uns den Dharavi Slum zeigen wollte.
Dharavi war nicht immer ein Slum und ist so alt wie das restliche Mumbai. Mumbai bestand früher aus mehreren Inseln. Mit der Trockenlegung von Wasserflächen, um aus den Inseln eine zusammenhängende Landfläche zu machen, verloren die Fischer ihre Lebensgrundlage. Die trockengelegten Flächen boten Platz für Migranten, die zunächst aus dem umliegenden Maharashtra, später – und bis heute – aus ganz Indien in das relativ wohlhabende Mumbai strömten, dort aber oft nicht die erhofften besseren Lebensbedingungen vorfanden und im Slum landeten. Dharavi, das ursprünglich am Stadtrand von Mumbai lag, wurde von der Stadt umwachsen, sodass es heute mitten in der Stadt liegt. Neben Wohnungen gibt es in Dharavi auch Wirtschaftsleben und Geschäfte wie z. B. Töpfereien und Gerbereien. In Dharavi werden jährlich rund 700 Millionen Euro mit Handel, Handwerk und Dienstleistungen umgesetzt. Große Mengen Plastikmüll werden gereinigt, geschreddert und eingeschmolzen. Ungefähr 20.000 Kleinstbetriebe erwirtschaften einen Jahresumsatz zwischen 500 Mio. und 1 Mrd. $.
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