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03.03.2023 Auch in Indien kann es frisch sein

Wir sitzen auf der Terrasse und trinken unseren morgendlichen Kaffee. Es ist 8:30 Uhr und gemäß des Wetterberichts auf dem iPhone sind es draußen 15°C. Drinnen ist es gefühlt noch etwas kälter.  Es ist heute bewölkt, aber wenn die Sonne durch die Wolken bricht, klettern die Temperaturen dann tagsüber wieder auf die 30°C. 

 

Nangal Sohal ist ein relativ übersichtlicher Ort. Die Leute sind freundlich und suchen das Gespräch, auch wenn sie kein Englisch können. Viele können ein paar Brocken Englisch, die aber nicht für ein längeres Gespräch ausreichen. Es beschränkt sich meistens die üblichen beiden Fragen: „What’s your name?“ und „Where do you come from?“. Und wenn man dann nicht mehr weiter weiß, fragt man einfach „Tea?“ 

Ich war jetzt am Freitag Vormittag im Dorf unterwegs gewesen und sah einige Kinder auf der Straße, die eigentlich in die Schule gehörten; die Söhne hingen stattdessen mit ihren Vätern rum und die Töchter halfen der Mutter bei der Hausarbeit. Nangal Sohal hat einen Kindergarten und eine Schule (ich vermute beide staatlich), ich bin selber daran vorbeigegangen und habe die Kinder in ihrer beige-roten Schulkleidung gesehen. Aufgrund der mangelnden Englischkenntnisse der Leute konnte ich sie leider auch nicht fragen, warum Ihre Kinder nicht in der Schule sind. Die Männer arbeiten überwiegend in der Landwirtschaft und da die Felder bestellt sind, gibt es für sie wenig zu tun. Industrie ist in dieser Gegend nicht vorhanden und Handwerksbetriebe gibt es nur in der nächsten Stadt. Auf meinem Weg durch das Dorf habe ich nur einen Gemischtwarenladen gesehen, der auch gleichzeitig Tankstelle war. In alten Plastikflaschen wird an der Straße Benzin verkauft.

Irgendjemand hat den Kindern mal beigebracht, wie man Papageien malt und den malen sie immer wieder. Andere malen immer nur Sterne oder die indische Flagge in einer bestimmten Darstellung. Es scheint so, als können sie nur diese und dann malen sie halt auch nur die. Gestern sollten sie einen Baum und Blumen malen. Ich hatte die Worte „tree“ und „flower“ auf die Tafel geschrieben und daneben beispielhaft mit drei Strichen einen Baum und eine Blume gemalt. Die meisten Kinder haben versucht, den Baum und die Blume von der Tafel abzumalen. Es ist die einfachste Form eines Baumes und einer Blume gewesen. Heute sollten sie Tiere malen. Zunächst haben wir Tiere aufgezählt und an die Tafel geschrieben. Die Kinder hatten wieder Papier und Buntstifte und ich habe ein bißchen die Tafel voll gemalt: Meinen Elefanten, eine Kuh und eine Schnecke. Als ich durch die Reihen der Kinder ging, fiel mir auf, dass viele von ihnen versucht haben, meine Figuren abzumalen. einige wenige haben ihre Fantasie gebraucht. Aufgefallen sind mir drei Kinder: Ein Mädchen mit Namen „Dimpel“, die sehr fantasievoll malt, ein Junge mit Namen „Sahil“, der sehr schön Freihand und präzise zeichnet und ein Mädchen mit Namen „Payal“, deren Bilder fast aus einem Comic sein könnten aber einen gewissen eigenen Stil aufweisen.

 

Es ist für uns immer noch schwer, sich die ganzen Namen zu merken und dann auch noch die Namen den Gesichtern zuzuordnen.

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